Bericht zur Burg-Landeck-Stiftung
2011 ist die Burg-Landeck-Stiftung als Ableger des Landeckvereins gegründet worden. Man träumte damals davon, alsbald einen gläsernen Pavillon im Hof der alten Stauferburg zu bauen. Dieses Ziel ist bis heute nicht erreicht, die Stiftung ist noch viele Schritte davon entfernt. Dennoch zog man in der Stifterversammlung zufrieden Bilanz.
„Alles scheitert daran, dass die Burg uns nicht gehört“, meinte Stiftungsvorsitzender Klaus Frey. So könnten zum Beispiel Zuschüsse für das ehrgeizige Bauvorhaben nicht direkt beantragt werden. Eigentümer der Landeck ist das Land, vertreten durch die Generaldirektion Kulturelles Erbe (GdKE). Der Saal, in dem die Kultur einen Platz hätte, in dem man aber auch Hochzeiten oder Geburtstage feiern könnte, würde nach aktueller Schätzung rund 650 000 Euro kosten. Allein könne die Stiftung das nicht stemmen. Man sei im Gespräch mit Politikern, so Frey, um auszuloten, wie eine Finanzierung möglich wäre. „Es sieht gut aus, aber mehr kann ich im Moment nicht sagen.“
Solche Probleme gibt es bei der Nikolauskapelle nicht; die Stiftung hat eine Patenschaft für den unter Unesco-Schutz stehenden spätromanischen Bau übernommen und sorgt dank vieler Helfer dafür, dass die kleine Kapelle von Mai bis Oktober regelmäßig geöffnet ist. „Es ist eine große Überraschung, wie gut dieses Angebot angenommen wird“, freute sich Frey. Der Besucherstrom reißt nicht ab. In den letzten Jahren seien zahlreiche Renovierungen abgeschlossen worden – von Drainage über Neuverlegung der steinernen Bodenplatten bis hin zum Verputz.
Als kleine Projekte seit der Gründung der Burg-Landeck-Stiftung nannte Frey die Aufstellung von Infotafeln an den Burgen Heidenschuh und Schlössel, ein Buch über den Martinsturm und die Aktion Johannaquelle: Die Quelle, die lange Zeit trocken war, wurde mit einer 700 Meter langen Wasserleitung wieder zum Laufen gebracht. Auch für die nächste Zeit gibt es – neben dem Großprojekt Pavillon – ein paar Pläne: Die Fenster der Kapelle sollten saniert werden. Eine „Kinderkiste“ mit mittelalterlicher Kleidung und Ausrüstung soll Schulklassen beim Besuch der Landeck ermöglichen, das Mittelalter hautnah zu erleben. Und ein Buch mit Texten des preisgekrönten Mundartdichters Wilfried Berger, der schon öfter in der Kapelle gelesen hat, wird vorbereitet.
Günter Nuss vom Stiftungsvorstand gab Auskunft über die Finanzen. Das Stiftungsvermögen sei von 27 500 Euro bei Gründung auf nun rund 95 000 Euro gewachsen – vor allem auch dank zahlreicher Spenden und Veranstaltungen.
Nicht nur mit Zahlen, sondern auch mit Geschichtsforschung kennt sich Günter Nuss aus. Er berichtete in der Versammlung von einem interessanten Mann, 1830 in Klingenmünster geboren, aber in seiner Heimat fast vergessen: Georg Michael Hahn, der es in Amerika zum Gouverneur von Louisiana brachte, der mit Lincoln befreundet war und gegen Rassismus und Sklaverei kämpfte. Mit Neugier und Hartnäckigkeit hat Nuss das Leben Hahns erforscht und viele spannende Details ans Licht gebracht. War das unehelich geborene Kind, dessen Mutter sich zum Auswandern gezwungen sah, womöglich ein Halbbruder des Heimatdichters August Becker? Günter Nuss hofft, dass ein Historiker sich des Themas annimmt und etwas über das Leben und Wirken Hahns publiziert.
Rita Reich