Untersuchungen und Restaurierungsmaßnahmen in der Nikolauskapelle / Im Sommer ist das mittelalterliche Kleinod wieder regelmäßig offen
Außen ist die Nikolauskapelle bei Klingenmünster neuerdings in kräftigem Mandelblütenrosa angestrahlt. Innen strahlt sie zwar nicht so farbig, aber dennoch in neuem Glanz. Die Wände im Hauptraum der Kapelle, die durch Feuchtigkeit und den Zahn der Zeit arg gelitten hatten, sind nämlich frisch verputzt worden. Der Klingenmünsterer Stuckateurmeister Peter Kowatsch, der ein Herz für alte Bauten hat, übernahm diese Arbeit ohne Bezahlung. Die anfallenden Materialkosten trug der Bezirksverband.
Kowatsch hat zunächst den alten Mörtel abgeschlagen und dann etwa mannshoch neuen Verputz aufgebracht. Oberhalb dieser Linie war der alte Verputz noch intakt. Danach wurden die Wände in einem sanft abgetönten Weiß gestrichen. Jetzt wirkt die stimmungsvolle Kapelle, die als Kleinod der Spätromanik gilt, noch heller und freundlicher als bisher. Alle Arbeiten wurden sowohl mit dem Bezirksverband als auch mit der Denkmalbehörde abgestimmt, betont Klaus Frey, Vorsitzender der Burg Landeck-Stiftung, die vor drei Jahren die Patenschaft der Kapelle übernommen und bisher rund 10 000 Euro aus eigener Kasse investiert hat.
Die Stiftung hat im Winterhalbjahr für weitere Verbesserungen in der kleinen Kirche gesorgt. So wurden neue verstellbare Scheinwerfer installiert, die auf den Konsolen über den Säulen aufliegen. Bisher war die Beleuchtung vor allem bei Veranstaltungen ein Problem. Jetzt kann man bei Lesungen oder Konzerten mit guter Helligkeit rechnen. Die seitlichen Steinbänke in der Kapelle wurden mit Holzauflagen abgedeckt und sind so besser nutzbar. Außerdem wurden Pflegemaßnahmen an den Bänken und einem großen Holzkreuz ausgeführt. Die große Glasrosette an der Westseite, die beschädigt war, ist teilweise erneuert worden.
Die Restaurierungsmaßnahmen in diesem Winter haben den Chorraum unangetastet gelassen. Aber gerade der Chor ist für kunsthistorisch interessierte Besucher besonders faszinierend. Denn an den Wänden sind die Reste alter Fresken zu erkennen. Zwei Gestalten, darunter einen heiligen Nikolaus, kann man noch wahrnehmen, andere Bemalungen, zum Beispiel im Gewölbe, sind kaum noch zu erahnen. Ob sich unter den Putzflächen im Chor mehr verbirgt, ist vorerst noch ein Geheimnis der alten Kapelle.
Drei vom Bezirksverband beauftragte Restauratoren haben nun die Relikte der Fresken untersucht, um festzustellen, ob noch etwas zu retten ist, ob man alte Bemalung freilegen oder die vorhandenen Reste deutlicher hervorheben kann. Gespannt wartet die Landeck-Stiftung auf die Ergebnisse ihrer Untersuchung.
Nach der Winterpause wird die Nikolauskapelle Anfang Mai wieder regelmäßig für interessierte Besucher geöffnet. Das ist nur möglich durch einen Kreis von „Kapellenwächtern“ unter dem Dach der Stiftung, die ehrenamtlich während der Öffnungszeiten präsent sind, die nach dem Rechten schauen und gern auch den Besuchern etwas über Baudetails, über die Geschichte und die Geheimnisse der Kapelle erzählen. Weit über tausend Besucher haben dieses Angebot schon genutzt. Beliebt ist das ehrwürdige Bauwerk auch für Familienfeiern: Für dieses Jahr stehen bereits fünf Hochzeiten und zwei Taufen im Kalender.
Die Burg Landeck-Stiftung freut sich besonders über Veranstaltungen, deren Erlös weiteren Restaurierungsmaßnahmen zugute kommt. Zum Beispiel findet am Sonntag, 5. Juni, um 17 Uhr ein sommerliches Flötenkonzert in der Kapelle statt; im Herbst liest Autorin Lilo Beil, die in Klingenmünster aufgewachsen ist, aus ihren Büchern.
Information
Öffnungszeiten der Nikolauskapelle: Ab 1. Mai bis Ende Oktober jeden Samstag und Sonntag, an Feiertagen sowie am ersten und dritten Mittwoch im Monat von 14 bis 17 Uhr. Die offizielle Saisoneröffnung mit Blechbläsern, Führungen und kleiner Bewirtung ist am Sonntag, 8. Mai, ab 14 Uhr.
Die Kapelle steht für Familienfeiern zur Verfügung; Kontakt über Günter Nuss, Telefon (06349) 963486, oder Klaus Frey, Telefon (06349) 8729.
Die Stiftung ist auf der Suche nach weiteren „Kapellenwächtern“, die hin und wieder drei Stunden Zeit für diesen ehrenamtlichen Dienst haben; Kontakt über die gleichen Telefonnummern.