Sebastian Cölsch hilft Landeckverein bei Reparatur unter der Burgbrücke
Sebastian Cölsch hat einen Beruf, den nicht jeder kennt, und der höchste Fitness erfordert: Der 35-Jährige ist Industriekletterer. Er ist europaweit unterwegs, steigt zum Beispiel unter Brücken, auf Windräder und Hochhäuser. Alte Burgen gehören normalerweise nicht zu seinem Arbeitsfeld. Aber für die Landeck hat der Klingenmünsterer eine Ausnahme gemacht.
Der Landeckverein hatte nämlich ein Problem: Auf der Zufahrtsbrücke zur Burg waren etwa 20 Balken marode. Es bestand zwar keine unmittelbare Gefahr für Wanderer und Schänkengäste, aber jedenfalls Handlungsbedarf. Unter normalen Umständen hätte der Verein einen Hubsteiger bestellt, damit man die alten Balken von unten losschrauben und durch neue ersetzen könnte. Eigentlich ein Arbeitseinsatz wie viele andere, die im Lauf des Jahres durch tatkräftige Mitglieder des Vereinsausschusses bewältigt werden.
Doch dieser Aktion stand ein unüberwindliches Hindernis entgegen: Im Burggraben unter der Brücke lagern seit langer Zeit Gerüstteile für die laufenden Sanierungsmaßnahmen auf der Burg. Wie berichtet, ist nicht absehbar, wann die Sanierung abgeschlossen ist. Der Landeckverein war deswegen sehr erfreut, so Vorsitzender Klaus Frey, als Sebastian Cölsch sich anbot, in seiner Freizeit beim Balkentausch zu helfen.
Sebastian Cölsch hat einen Beruf, den nicht jeder kennt, und der höchste Fitness erfordert: Der 35-Jährige ist Industriekletterer. Er ist europaweit unterwegs, steigt zum Beispiel unter Brücken, auf Windräder und Hochhäuser. Alte Burgen gehören normalerweise nicht zu seinem Arbeitsfeld. Aber für die Landeck hat der Klingenmünsterer eine Ausnahme gemacht.
Rund sechs Stunden hat die Aktion gedauert. Der Industriekletterer seilte sich von der Brücke ab und löste von unten her die fest sitzenden Schrauben, während oben auf der Brücke die tatkräftigen Männer vom Landeckausschuss kontinuierlich die Balken ersetzten. Für den Mann in der schwarzen Schutzmontur ein anstrengender Job, der Konzentration und eine gute Konstitution verlangt.
„Ich mache alles, was mit konventionellen Mitteln nicht möglich oder zu aufwändig ist“, erläutert der selbständige Industriekletterer, der eine spezielle Ausbildung absolviert hat. Wenn man keine Gerüste stellen oder Hubsteiger einsetzen kann, kommen Industriekletterer zum Einsatz. In Deutschland sind rund 3500 solche Spezialisten unterwegs. Sebastian Cölsch, der sich dem Landeckverein verbunden fühlt, kann sich vorstellen, noch öfter auf der Burg herumzuklettern – zum Beispiel in der Zisterne oder zum Entfernen von Efeu auf den Burgmauern.
Eine weitere Verbesserung auf der Burg wird viele Besucher freuen – vor allem die mit Handicap. Der Aufgang zum Burghof hinter der Brücke, der mit seinen groben Steinen massenhaft Stolperfallen hatte, wird zurzeit im Auftrag der Generaldirektion kulturelles Erbe hergerichtet. Die Steinplatten werden abgeschliffen und gegebenenfalls ersetzt. Anschließend werden die Fugen mit Spezialmörtel verfugt. Wer mit Kinderwagen, Rollstuhl oder Rollator unterwegs ist, wer unsicher geht oder ein anderes Handicap hat, kann bald deutlich leichter in die Landeck gelangen.